Flugzeug FAQ
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Kann ich als einfacher Bürger ein Flugzeug betreiben oder muss man Millionär sein?

Jederman, der ein Hobby betreibt, muss dafür Geld in die Hand nehmen. Ein Flugzeug zu betreiben ist aber, wenn man realistisch plant und sich nichts vormacht, auch nicht teurer wie andere Hobbies wie etwa verschiedene Sportarten oder die Anschaffung und Betrieb eines Mittelklassewagens, vorausgesetzt man ist bereit, auf sein Budget zugeschnittene Konzessionen zu machen. Neuflugzeuge sind teuer, Gebrauchtflugzeuge jedoch sind speziell in der heutigen Zeit ausgesprochen günstig in der Anschaffung. Diese geringen Kaufpreise machen heute den Kauf einer Gebrauchtmaschine für viele Leute erschwinglich. Kurz: Wer sich einen Mittelklassewagen oder Geräte wie ein Wohnmobil, einen grösseren Wohnwagen oder ein Binnenseetaugliches Boot leisten kann, wer einen Sport wie Golf oder Tauchen mit Regelmässigkeit und Ausdauer macht der kann auch mit dem eigenen Flugzeug fliegen.

Mit dem Kauf ist es aber nicht getan. Wie auch beim Auto oder anderen technischen Geräten kommt Wartung, Parkplatz und Versicherung dazu. Auch dies kann sehr unterschiedlich aussehen.

Wann lohnt sich ein eigenes Flugzeug gegenüber dem Fliegen im Verein?

Um ein eigenes Flugzeug zu betreiben ist es sinnvoll, eine minimale Anzahl Flugstunden zu projezieren, die die Maschine pro Jahr fliegen sollte. Wer im Verein reine Lokalflüge macht und damit happy ist, wer an den Minimalstunden (12 pro Jahr) herumfliegt, für den lohnt sich ein eigenes Flugzeug kaum. Was die eigene Maschine von der Vereinsmaschine unterscheidet und den Kauf einer eigenen Maschine nahelegt sind einige Faktoren:

Wenn Sie mit dem Flugzeug reisen wollen, heisst über längere Zeit wegbleiben und dabei nicht jeden Tag fliegen wollen
Wenn Sie auf hohe Verfügbarkeit angewiesen sind und gerne kurzfristig planen und fliegen
Wenn Sie im Jahr mindestens zwischen 80 und 100 Stunden fliegen, bzw das Flugzeug mindestens so lange auslasten können.
Wenn Ihre Partnerin / Familie Ihr Projekt gutheisst und bereit ist, auch daran teilzuhaben!

Wenn Sie alle obigen Fragen mit Ja beantworten können, dann macht es Sinn, sich mit dem Kauf einer eigenen Maschine auseinanderzusetzen.

Persönlich sehe ich es den letzten Punkt als extrem wichtig an. Sehr viele Flugzeuge, die angeschafft wurden um einen Bubentraum zu befriedigen stehen herum und werden oft unter Wert verkauft, weil der Partner / die Partnerin nicht mitmacht und ständig rumnörgelt. Das mag bei Sportarten wie Golf oder Fussballclub gehen, wo man mit Gleichgesinnten spielen kann. Fliegen jedoch ist eine sehr zeitaufändige Tätigkeit, die zudem dazu geeignet ist, sehr schöne gemeinsame Erlebnisse in der Reise zu erleben. Will ein Partner nicht oder kommt nur unwillig und mufflig mit, verdirbt das die Freude sehr schnell. Ein eigenes Reiseflugzeug macht vor allem dann Sinn, wenn beide Partner gern reisen und der Partner den Flieger dazu als geeignetes und praktisches Mittel sieht.

Natürlich kann man auch das steuern. Ein Partner, der selber nicht fliegt, kommt dann gerne mit, wenn auch für sie/ihn etwas dabei herausspringt. Für ihn ist nicht der Weg das Ziel sondern das Ziel selber. Es ist daher nicht undbedingt förderlich, wenn die gesamte Reisetätigkeit an Fliegerstammtische, Airshows und aviatik relevante Orte führt, aber halt mal zum Shoppen oder ans Meer, was den Beifliegern auch gefällt. Wenn die Partnerin/der Partner mal erlickt hat, dass man mit eine schnellen Reisemaschine in einer Stunde am Meer sein kann oder schneller als mit der Linie in München, Salzburg oder Frankfurt, dann sieht die Welt schon ganz anderst aus. 

Am Clubstammtisch höre ich täglich Horror Geschichten über Flugzeugeigentum. Was ist davon zu halten?

Nicht viel. Die meisten der Stammtischpessimisten haben nie ein Flugzeug besessen und haben ihre "Weisheiten" nur von einem "Freund, der einen Freund kennt, der damals....." mit anderen Worten vom Hörensagen. Viele davon haben ihr Fliegerleben lang von einem Flieger geträumt, sich aber nie dazu durchringen können, ihren Traum zu leben und sind dadurch neidisch auf jeden, der schafft, was ihnen versagt geblieben ist.  Clubs haben ausserdem kaum ein Interesse daran, dass Sie einen Flieger kaufen, da man Sie dann als Kunden verliert. Auch das mag die "Ratschläge", die man da erhält, negativ beeinflussen.

Ähnlich ist es auf Fliegerforen. Auch da sind unglaublich viele Neidhammel und frustrierte Ehesocken herum, die selbst PPL Anwärter abschrecken und dann bei der Frage über Flugzeugkauf zur Hochform auflaufen!

Gute Informationen erhält man von Leuten, die selber Eigner waren oder besser sind. Und dies vorzugsweise von einem Flugzeug, welches dem eigenen Wunschflieger nahe kommen.

Welches Flugzeug ist für mich richtig?

Wenn Sie sich mit dem Gedanken tragen, ein eigenes Flugzeug zu kaufen, dann machen Sie eine ehrliche und offene Analyse darüber, was sie mit diesem Gerät machen wollen. Erstellen Sie sich ein Mission Profile und gehen Sie dann auf Flugzeugsuche, nicht umgekehrt. Bleiben Sie dabei aber auch realistisch. Aus der Sicht des Normalverdieners, der günstig und mit überschaubarem finanziellen Risiko operieren will, sind folgende Überlegungen wesentlich:

Reichweite:     Welche Destinationen will ich regelmässig anfliegen? Was für eine Reichweite (Distanz zur Destination, Reserven, Ausweichplatz e.t.c.) brauche ich dafür? Ist es möglich, wünschenswert, mit einem Fuel Stop zu planen?
Zuladung:         Welche Zuladung will ich befördern? Stellen Sie sich mit Fliegerkoffer auf die Waage, dann erforschen Sie Gewicht und Gepäckbedürfnisse Ihrer Reisepartner, die auf solche Reisen mit sollen. Bei vielen Partner(innen) hört der Enthusiasmus für ein eigenes Flugzeug spätestens dann auf, wenn man nicht mindestens die Airline gewohnten 23 kg pro Person mitnehmen kann. Auch Volumen kann Ärger machen. Passt die Skiausrüstung, die Golfschläger oder sonstige Utensilien mit rein? Füllen Ihre Nächsten bereits den Kombi bis unter's Dach? Das kann und wird Probleme geben! 
Preis / Leistung: Was kann ich mir pro Jahr leisten? Was kann ich mir für die Investition leisten? Diese beiden Zahlen sollten bekannt sein, das spart frustrierende Zahlenspiele.
IFR oder VFR? Wer nur nach Sicht fliegt und auch nicht vor hat, jemals nach Instrumenten fliegen zu wollen, der wird auch mit spartanisch ausgerüsteten Oldies happy. Wer aber IFR fliegen will, tut gut daran, zu schauen, dass der Flieger von Anfang an zumindest ausgerüstet, wenn nicht zugelassen ist. Nachrüstungen kosten sehr viel Geld, oft deutlich mehr als etwas mehr in den Flieger selber zu investieren, der eben schon die notwendige Ausrüstung hat. 

Reiseflieger oder Luftfahrrad?

Das hängt von Ihrem Einsatzzweck ab. Eine Schulmaschine kann extrem günstig im Stundenpreis sein, kann aber auf der Reise richtig teuer werden. Wichtig ist also, dass Sie sich bewusst sind, was Sie wollen. Wer reisen will, sollte kompromisslos auf eine Reisemaschine hinarbeiten. Denn bei Reisefliegern gilt:

Speed ist Geld! Ihr Geld.

Als Faustformel dafür: Ein Flieger der 50% schneller ist als ein anderer kann 50% mehr kosten und ist auf die Strecke gleich teuer.

Also eine 100 Euro / Stunde teure 100 kt Maschine ist auf ein 500 NM Leg gleich teuer wie eine 150 kt Maschine die 150 Euros kostet.

Auf die Strecke kann also eine Mooney 201 deutlich billiger sein als eine Cessna 172 oder eine PA28-140. Rechnen Sie es nach!

 

Diese Seite wird mit zusätzlichen Fragen und Antworten ergänzt, wie sie reinkommen.

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