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Flugumkehr wegen Wetter auf der Strecke Zürich - Belgrad

Am 7. Juli wollten wir wie voriges Jahr mit der HB-DWC nach Bulgarien fliegen. Das Wetter war den ganzen Juni und Juli extrem unbeständig und eigentlich sagte mir meine Erfahrung und auch mein Bauchgefühl bereits eine gute Woche vor Abflug, dass die Chance die Alpen zu überqueren sehr schlecht sein würde. Doch irgendwie wollte ich mir nicht eingestehen, dass eine Anullation und Umstieg auf die Linie bereits gute 2 Wochen vor Abflug absehbar und vernünftig gewesen wäre.

Am 7. Juli sah es zunächst danach aus, dass eine Überquerung der Alpen via Flüela und Ofenpass in Richtung Bozen möglich sein müsste. Die Wettermodelle waren von Tag zu Tag optimistischer geworden, hatten uns Hoffnung gemacht, dass die Wolkenobergrenze in der Region von FL100 sein müsste. Dies sagten auch die Modellsondierungen und Daten am aktuellen Tag voraus. Daher packten wir den Flieger voll, tankten und starteten frohen Mutes in Richtung Belgrad.

Vollgepackt bis zum Abwinken: Die HB-DWC ist am Limit.

Der Zürichsee, grosse Lücken nach Oben sind zu sehen.

Hier sieht man jedoch bereits die Probleme über den Alpen: Praktisch eine geschlossene Wolkendecke. Nun gut, da könnten wir eigentlich drüber, auch dank der neu erstandenen Sauerstoffanlage.

Wir steigen zunächst mal auf gut 9000ft, die Höhe für den Flüela Pass.

Von hier aus sieht es immer noch gut aus.

Frohen Mutes.

Über Landquart sind wir bereits auf FL120 und die Wolken vor uns scheinen höher. Dieser Eindruck sollte sich als richtig erweisen.

Davos und der See waren noch gut zu erkennen, hier war unter uns noch vieles möglich.

Bereits auf 14'200 ft. Wir hatten die Route nach Osten verlassen, da vor uns die Wolken immer noch viel höher waren als wir.

Auch im Westen waren die Wolken höher.

Auf FL170 immer noch das gleiche Bild. Dazu war die Mooney nun an der Leistungsgrenze. Steigen war nicht mehr möglich.

Nach Süden keine Chance, obwohl es immer wieder danach aussah. Wir flogen nach Osten, in Richtung Oesterreich.

Schliesslich mussten wir aufgeben und sanken über dem Allgäu wieder ab um allenfalls unter den Wolken nach Innsbruck und von dort über den Brenner zu gelangen.

Doch auch diese Route war trotz GAFOR "Offen" zu.

Es gab nur noch eins, nach Hause.

Der Bodensee.

Nach 2-30 Flugzeit landeten wir wieder in Zürich.

Am Nachmittag ging ich nochmal ins Wetterbüro und diskutierte die Situation mit meinen Kollegen. Fazit: Vor Dienstag war mit einer Alpenüberquerung nicht zu rechnen und dann wäre das Wetter über Jugoslavien mies. Also Abbruch der Planung. Mit Glück erstanden wir am selben Abend am L-Tours Schalter am Airport zwei Tickets von Basel nach Bourgas. Damit war das Projekt Bulgarien für 2012 ad Akta gelegt.

Was kann man draus lernen? Wenn die Modelle mies sind, besser gleich auf die Airline umsteigen. VFR ist bei Lagen wie wir sie Anfang Juli hatten nicht sinnvoll planbar. In der Zukunft würde ich viel früher abbrechen.

Ebenso drängt sich eine IFR Aufrüstung von Flieger und Pilot zwingend auf. Mit der erreichten Höhe wäre eine Alpenüberquerung nach IFR an diesem Tag problemlos möglich gewesen (MEA 14000 ft über dem Gotthard und wir hätten auf FL170 allenfalls 10 Minuten IMC gehabt bis wir diese störrische Wand durchflogen hätten) Denn der ganze Rest der Strecke wäre "heavy CAVOK" gewesen.

 

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