Tag 4 Plovdiv Belgrad Zürich
Home

 

Home
Up

19. Juli 2011: Plovdiv - Belgrad - Zürich

Eigentlich wäre es anders geplant gewesen. Heute von Zürich nach Belgrad, dort eine Nacht verbringen und dann am nächsten Tag zurück nach Zürich. Aber ein Anruf bei den Kollegen in Zürich macht diese Pläne am Vortag schon zunichte, denn wie schon Peach Weber sang.... "Nach em Räge chunt's go schiffe, nach em Schiffe da seicht's, in der Schweiz, in der Schweiz, in der Schweiz". Mein Kollege Sigi macht mir klar, wir müssen so schnell wie möglich zurückfliegen und möglichst vor Eintreffen der nächsten Front in Zürich landen. Das heisst, einen Marathon zu bewältigen, denn auch in Slovenien und Österreich ist das Wetter nicht toll. Wir müssen einen Umweg fliegen, denn via die Route, auf der wir hergekommen sind, geht gar nichts.

Diese Route ist ziemlich genau 800 NM lang, deutlich mehr als die Mooney kann, zumal auf der gesamten Route mit Gegenwind gerechnet werden musste. Daher planten wir nach Belgrad (2 Stunden) und danach direkt nach Zürich zu fliegen, mit einer geplanten Flugzeit von 4 Stunden.

Bei 32° brauchen wir etwas andere Kleidung als auf dem Hinflug... In Zürich würden unsere Badelatschen aber eher feucht werden.

Das neue Terminal in Plovdiv und der Hauptkunde... von Bolognia. Auch nicht schlecht zu wissen.

Ausblick auf das Lokomotiv Stadion und dahinter das Quartier, wo wir jeweils wohnen.

Altstadt und Maritsa dahinter.

Closeup mit von unten nach oben: Trimontium Princess Hotel, Post, Hauptstrasse und Amphitheater.

Soldatendenkmal in Plovdiv.

Sofia

Über Serbien

Auf Anfrage kriegen wir einen "Practice ILS Approach Runway 30, VFR/VMC, Direct BOGGY. Das spart gut und gern 30 NM Umweg.

Die Donau vor Belgrad

Belgrad

 

Hier dürfte es sich aushalten lassen :)

Vorstädte

Hier waren wir doch schon mal?

Im Met Briefing Raum kommt nun ein Vierstreifler auf uns zu und meint, wir hätten "Keine Chance" heute nach Zürich zu kommen, über Slovenien sei alles zu, die Alpen auch und überhaupt.... Nun ja. Wozu hat man Kollegen. Ein Anruf bei Sandra in Zürich ergibt, wenn wir sofort starten haben wir wenig Probleme über die Alpen, die Tops seien auf FL120 und vereinzelte Build Ups wären umfliegbar. Also los!

Go!

Die ersten Buildups nahe Ljubljana.

Crewrest :)

Zwischen Ljubljana und Klagenfurt wird's dann in der Tat etwas heftig, Turbulenz, Wolken und etwas Ausweichen ist gefragt. Das Loch vom Dienst ist aber da und schon erscheint der Wörthersee.

Klagenfurt

Auf FL105 über den Wolken. Nach Unten ist alles offen, immer ein Ausweg vorhanden. Dann geht auch "On Top"

Nach kurzer Zeit schon unter uns das herrliche Bergpanorama Austria's.

Wir können stark abkürzen und anstatt via Salzburg direkt via St.Johann im Tirol in Richtung Kempten.

Nahe Bad Tölz.

Foggernsee und "Andras Field"

Und gleich nochmal. Das Wetter hier ist schon deutlich von der Front gezeichnet. Von hier weg wird's ein Slalom um die Schauer herum. In Zürich dann noch die Überraschung mit einem "Hotel One Approach Runway 32".

Im strömenden Regen setzen wir nach 4-22 Flugzeit und mit 30 Litern remaining Fuel in Zürich auf. 

In der folgenden Ausladeaktion im strömenden Regen haben wir sogar vergessen, das obligate "Arrival Foto" zu schiessen. Dafür leisten wir uns ein Taxi nach Hause. Gut wohnen wir so nahe am Flughafen.... 

Dieser Flug war nun wohl wirklich die Grenze dessen, was die Mooney M20C realistisch planbar machen kann, aber nur dann, wenn genügend Alternates zur Verfügung stehen. Daher wäre wohl Zürich Belgrad wirklich nicht gegangen, während wir in der letzten Stunde von Belgrad nach Zürich fast alle 15 Minuten Ausweichplätze gehabt hätten. Wäre Zürich zugegangen hätten wir Altenrhein problemlos noch erreichen können.

Lessons Learned:

- Auch bei nicht perfektem Wetter ist ein derartiger Flug machbar, vor allem dank perfekter Beratung duch erfahrene Flugwetterspezialisten. Danke Markus, Sigi und Sandra!

- Vier Stunden sind wohl die maximal planbare Reichweite der Mooney in dieser Konfiguration. Das längste Leg, Belgrad-Zürich, war mit 560 NM an der Grenze der Reichweite und mit den Ausweichmanövern über Slovenien und Austria gerade noch machbar. ESAD war hier wohl deutlich über 600 NM.

Wie auch immer, wir haben es geschafft. Ich gebe zu, ein gewisser Stolz kommt auf. Diese Reise war mit Abstand die längste, die ich mit dem eigenen Flugzeug je gemacht habe.

Die ganze Reise hat eines gezeigt: Der Entscheid, dieses Flugzeug zu kaufen war goldrichtig. Mit einer Mietmaschine wäre so eine Reise niemals möglich gewesen, ebensowenig mit den von mir früher anvisierten Typen wie Cherokee 140 oder ähnlichen. Die Mooney ist eine grundsolide Reisemaschine, die viel verträgt und sehr kostengünstig operieren kann.

Statistik:

Zürich Klagenfurt 2:04:00
Klagenfurt Belgrad 2:10:00
Belgrad Plovdiv 2:00:00
Plovdiv Primorsko 1:10:00
Primorsko Plovdiv 1:17:00
Plovdiv Belgrad 2:08:00
Belgrad Zürich 4:22:00

Total: 15-11 Flugzeit, 17-12 Blockzeit, Treibstoffverbrauch total rund 590 Liter, heisst 39 Liter pro Stunde.

Totale Distanz: 2000 NM, Durchschnittliche Geschwindigkeit 130 kt über alles.

Crew: Urs Wildermuth, Ina Wildermuth, Krasimir Krastev (Plovdiv-Primorsko)

We did it. And we'll do it again.

Urs Wildermuth

zurück zu Tag 3

zurück zum Reisebericht Bulgarien

zurück zu den Reiseberichten 2011